"Die Befreiung Ostpreußens" wurde sogleich zum Mythos deutscher Siegeszuversicht hochstilisiert. Die Grundlage für den Ruhm von Hindenburg und Ludendorff war entstanden. Die jubelnde deutsche Öffentlichkeit übersah, daß die beiden Schlachten noch längst nicht den Sieg über die riesige russische Streitmacht bedeutete. Die Begeisterung von 1914 über die Rettung der ostpreußischen Heimat war so groß, wie die Erschütterung über die Zerstörungen zwischen Tilsit, Insterburg und Lyck. Für den heutigen Leser wirken entsprechende Zeitzeugnisse makaber, hat er doch das Schicksal Ostpreußens und seiner Bewohner kaum mehr als dreißig Jahre später vor Augen.

Die OHL (Oberste Heeresleitung) war mit dem bisherigen (August 1915) Erfolg zufrieden und wollte die erreichte Frontlinie über den Winter halten. ... Dennoch konnte Hindenburg am 9.9.1915 den von ihm seit langem favorisierten Angriff auf Wilna einleiten und nach schweren Kämpfen am 18.9. mit der Einnahme dieser wichtigen Festung krönen. Entgegen den Absichten der OHL war die Ostfront im nördlichen Teil nun weiter vorgeschoben und verlief ... zur Ostsee. Nun aber befahl die OHL endgültig, an dieser Linie eine Dauerstellung einzunehmen.
aus Knipping. FACHBÜCHEREI
Seiten 84, 89 und 122
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