16. Nov. 1914 zwei Schritte zurück - ein Schritt vor. Weltkrieg.




Anfang November kamen die Russen wieder an.
Als Mitte November die Sprengarbeiten an den geräumten Bahnen Ostpreußens  in vollem Gange waren, traf am 16.11.1914 der Oberbefehlshaber Ost (Major im Generalstabe Kersten) Anordnung, von einer Zerstörung weiterer Strecken abzusehen und überall dort, wo die Lage es gestattete, mit Ihrer Wiederherstellung unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte zu beginnen (Kretzschmann S. 19).
Die Brücke bei Samelucken muß deshalb bis zum 16. November 1914 gesprengt worden sein, da sie beim überstürzten ersten Rückzug nach der Schlacht bei Gumbinnen nicht zerstört worden war.  Den Eisenbahntruppen mangelte es noch an Erfahrung und Zeit (Kretschmann S. 14).

Übersichtsskizze der nach der Schlacht an den masurischen Seen
zunächst wiederhergestellten Bahnen. (Rohde Blatt 7, Skizze 30)

Die drei Brücken über die Angerapp bei Judtschen, Darkehmen und Angerburg sind zerstört. Das Deutsche Heer wird sich im November hinter die Angerapp zurückziehen. Jetzt geht das Zerstören bereits sehr viel gründlicher (Kretschmann S. 19).

Die neu gebaute Verbindungskurve westl. von Darkehmen (Wiederaufnahme des Betriebes 15.9.) ist eingezeichnet.




Kommentar FACHBÜCHEREI Knipping S. 90


Die Verlagerung der deutschen Heeresmasse an der Weichsel (nach der Schlacht an den Masurischen Seen) hatte üble Folgen in Ostpreußen. Vor überlegenen russischen Kräften mußten sich die deutschen Truppen erneut auf eine Linie Lötzen - Angerapp zurückziehen. Sache der deutschen Pioniere (Eisenbahntruppen) war es ab Anfang November 1914, eigene Brücken zu sprengen. Am 16.11.1914 kam aber der Befehl, Ostpreußen zu halten und die Zerstörungen (teilweise unter russischem Artilleriebeschuß!) rückgängig zu machen. Das eine oder andere Objekt war nun zwischen August und November 1914 dreimal unbrauchbar gemacht und erlebte den dritten Wiederaufbau.