Herr Dmitry Sukhin hat mir am 15. Dezember 2012 um 16:21 geschrieben und erlaubt hier zu veröffentlichen:
Sehr geehrter Herr Fründ,
durch freundlichen Hinweis bin ich auf ihre Seite aufmerksam gemacht worden - es scheint, als würden unsere Forschungsgebiete sich teilweise berühren. Meines geht vorrangig um ostpreußische Wiederaufbau-Architektur und die dort eingesetzten Personen. Gleich neben dem von Ihnen abgebildeten Bahnhof in Walterkehmen stand z.B. die örtliche Notkirche - ein Frühbau von niemandem geringeren als Hans Scharoun.
Ich habe jeden Grund zu vermuten, daß die
Arbeitskräfte, die den Wiederaufbau der Bahnlinie und -Brücken leisteten, vom
Baubataillon 24 des 1. Armeekorps stammten, mit Hauptstandort Stallupönen.
Kriegsgefangene also („Die Bauten in Ostpreußen werden zur Zeit nahezu
ausschließlich durch Vermittlung der Militärbaukommandos ausgeführt“
(Reichskanzler, Amt des Inneren, Brief vom 20.8.1918, gezeichnet Lewald)).
Dieses Bataillon, anfänglich 25. Kompagnie
20/I, war am 22. August 1915 von Paul Kruchen ins Leben gerufen worden. Man
baute in Pillkallen z.B. am Bahnhof einen Lokomotiv- und einen Umladeschuppen,
in Tublauken Beton- und Holzbrücken, in Goldap, Gumbinnen und Eydtkuhnen
Straßenwege und - Feldbahn.
Wo eine Feldbahn, da leicht auch eine
größere Strecke?
Leider fand ich in meinen Akten keine explizite Erwähnung des Einsatzes an Ihrer Strecke, doch erscheint mir die Vermutung nicht unwahrscheinlich. In Walterkehmen unterhielt man ab 01.03.1916 ein Kriegsgefangenen-Baulager mit bis zu 120 Insassen und 20 Mann Personal.